Was sind Ketonkörper und wo werden sie hergestellt?
Ketonkörper, oft einfach Ketone genannt, sind Moleküle, die der Körper produziert, wenn die Kohlenhydratzufuhr stark reduziert ist und er Fett zur Energiegewinnung nutzt. Sie entstehen in der Leber und dienen dem Körper als alternative Energiequelle, wenn die Glukosespeicher aufgebraucht sind. Besonders in Zeiten wie Fastenphasen oder während einer ketogenen Ernährung greift der Körper verstärkt auf diesen Mechanismus zurück.
Ketose – Wenn der Körper Fett statt Zucker nutzt
Ketose bezeichnet einen Stoffwechselzustand, in dem der Körper primär Fett als Brennstoff verwendet. Dieser Zustand tritt ein, wenn nur noch wenig Glukose zur Verfügung steht und die Energiegewinnung überwiegend durch Fettsäuren erfolgt. Die Leber zerlegt diese Fettsäuren in kleinere Moleküle, die als Ketonkörper in den Blutkreislauf gelangen und dort für Organe wie das Gehirn verfügbar gemacht werden.
Ketogenese: So bildet der Körper Ketonkörper
Sobald die Glykogenspeicher erschöpft sind, beginnt die Leber, Fettsäuren aus den Fettdepots in Ketonkörper umzuwandeln. Dieser Prozess wird Ketogenese genannt. Dabei entstehen drei verschiedene Arten von Ketonen:
Acetoacetat (AcAc): Das erste Keton, das während der Fettverbrennung gebildet wird.
Beta-Hydroxybutyrat (BHB): Obwohl es chemisch gesehen kein echtes Keton ist, spielt es eine wichtige Rolle als Energielieferant.
Aceton: Ein Nebenprodukt, das nicht verwertet wird, sondern überwiegend über die Atemluft ausgeschieden wird.
Welche Ketone gibt es und warum sind sie relevant?
Alle drei Ketonkörper haben spezifische Funktionen im Körper. Während Beta-Hydroxybutyrat und Acetoacetat direkt als Energiequelle genutzt werden, dient Aceton als Indikator dafür, dass der Körper in der Ketose ist. Menschen, die eine ketogene Ernährung verfolgen, achten besonders auf einen ausreichenden BHB-Spiegel, da dieser als Zeichen dafür gilt, dass der Körper effektiv Fett als Energiequelle verwendet.
Ketone messen – Wie geht das richtig?
Um festzustellen, ob der Körper in der Ketose ist, können verschiedene Messmethoden genutzt werden:
Blutmessung: Diese Methode misst den Beta-Hydroxybutyrat-Wert im Blut und gilt als eine der genauesten Möglichkeiten, den Ketonspiegel zu überprüfen.
Atemmessung: Hierbei wird der Aceton-Gehalt in der Atemluft erfasst. Diese Methode ist nicht-invasiv, jedoch weniger präzise.
Urinmessung: Mit Teststreifen lässt sich der Acetoacetat-Gehalt im Urin bestimmen. Diese Methode ist einfach anzuwenden, allerdings können die Ergebnisse schwanken.
Regelmäßige Messungen helfen dabei, die Ketose zu überwachen und besser zu verstehen, wie der Körper auf bestimmte Lebensmittel reagiert.
Exogene Ketone: Eine mögliche Ergänzung
Neben den Ketonen, die der Körper selbst produziert (endogene Ketone), gibt es auch sogenannte exogene Ketone, die als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden können. Diese Präparate enthalten in der Regel Beta-Hydroxybutyrat in Form von Keton-Salzen oder Keton-Estern.
Einige Anwender nutzen exogene Ketone, um ihre Ketonwerte kurzfristig zu erhöhen oder während sportlicher Aktivitäten zusätzliche Energie zuzuführen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass exogene Ketone nicht die natürliche Fettverbrennung fördern, sondern lediglich ergänzend wirken.
Können Ketone gefährlich sein?
Unter normalen Umständen sind Ketonkörper für gesunde Menschen unproblematisch. In seltenen Fällen kann jedoch ein Zustand namens Ketoazidose auftreten. Dieser tritt vor allem bei Menschen mit Typ-1-Diabetes auf, wenn der Insulinspiegel zu niedrig ist und der Ketonspiegel unkontrolliert ansteigt.
Für gesunde Menschen, die keine Insulinprobleme haben, ist eine Ketoazidose äußerst selten, da der Körper den Ketonspiegel normalerweise gut reguliert. Wer sich unsicher ist oder gesundheitliche Bedenken hat, sollte vor der Umstellung auf eine ketogene Ernährung einen Arzt oder Ernährungsberater konsultieren.
Tipps für Einsteiger in die ketogene Ernährung
Wer die Ketose ausprobieren möchte, sollte sich gut vorbereiten und schrittweise in die Ernährungsweise einsteigen. Es kann hilfreich sein, die Kohlenhydratzufuhr langsam zu reduzieren, um mögliche Anpassungssymptome wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen zu minimieren.
Auch das regelmäßige Messen des Ketonspiegels kann sinnvoll sein, um den Fortschritt zu beobachten und die Ernährung gegebenenfalls anzupassen. Hochwertige Lebensmittel wie gesunde Fette, Fleisch, Fisch, Eier und kohlenhydratarmes Gemüse bilden die Basis einer ketogenen Ernährung.
Ketone als alternative Energiequelle
Ketone sind eine natürliche Energiequelle, die der Körper in Zeiten niedriger Kohlenhydratzufuhr nutzt. Sie ermöglichen es, Fett als Hauptbrennstoff zu verwenden und den Stoffwechsel auf eine alternative Energiequelle umzustellen. Ob durch Fasten oder eine gezielte ketogene Ernährung – Ketone bieten dem Körper eine zusätzliche Möglichkeit, Energie zu gewinnen. Wer die Ketose ausprobieren möchte, sollte sich gut informieren und bei Bedarf Rücksprache mit einem Experten halten, um die Ernährungsumstellung optimal zu gestalten.